ACARA-Bibliothek

8.-Acara-Veranstaltung-2017

Vorschau auf den Bildvortrag am 01. September 2017…

Harald Hildebrand:

„Ein Regenwaldterrarium für den Dreistreifen-Baumsteiger, Epipedobates anthonyi.

Harald ist uns gut bekannt, allerdings eher als Regenbogenfisch-Halter und Wasserpflanzenfreund. Als ich mit ihm „mailte“ ob er einen neuen Vortrag hätte, schrieb er mir von seinem Bildvortrag über ein Terrarium für Epipedobates anthonyi (Noble 1921).

Hier schreibt er wie er „auf den Frosch kam“…

…“Während meiner Reisen in den Amazonas Regenwald Perus und nach Costa Rica wurde ich als eingefleischter Aquarianer vom Virus Regenwald infiziert. Im März 2016 richtete ich mir ein Biotop, anfangs nur mit Bromelien, Moosen, Farnen und tropischen Rankenpflanzen, ein. Im September hielten Dreistreifen-Blattsteiger (Epipedobates anthonyi) Einzug und inzwischen konnte ich schon die ersten Nachzuchten weitergeben. Mein Vortrag beschäftigt sich mit der Einrichtung des Terrariums sowie der Haltung, Fütterung und Vermehrung der Pfeilgiftfrösche“...

Ich kenne die Dreistreifen-Baumsteiger von früher, ein Vereinsfreund züchtete diese und mehrere andere Arten regelmäßig.

Früher wurde die Art häufig mit Epipedobates tricolor (Boulenger 1899) verwechselt, einige „Streitpunkte“ gibt es unter Dendrobaten-Haltern wohl noch. So soll es nach Meinung von Thomas Ostrowski (ein uns wohlbekannter Baumsteiger-Experte) keine Kreuzungen geben, er sagte, dass die Rufe der Männchen so unterschiedlich sind, dass weibliche Tiere nicht darauf reagieren würden.

In freier Natur sind die Biotope sehr weit voneinander entfernt, liegen auch in unterschiedlichen Höhenlagen. Als „echte“ Epipedobates tricolor werden wohl im Moment nur Tiere aus der Gegend um Moraspunga gehalten.

Zuerst möchte ich ein wenig über die oben genannte Art schreiben. Adulte männliche Frösche werden ca. 2 cm groß, Weibchen erreichen knapp 2,5cm. Es sind attraktive Tiere, die überhaupt nicht scheu sind. Man kann sie gut beobachten und so ihre interessanten Verhaltensweisen studieren.

Männchen besetzen kleine Reviere und locken Weibchen mit ihren recht durchdringlichen Rufen an. Funktioniert das im Terrarium, werden bis zu 35 Eier ins Falllaub gelegt. Die Männchen „transportieren“ die geschlüpften Larven zur nächsten Wasseransammlung, das können durchaus auch kleine „Pfützen“ sein.

Im Terrarium werden kleine „Filmdosen“ oder Kokosnusshälften als Ablageort angenommen.

Beheimatet sind sie in den Bergregenwäldern Ecuadors, wo sie tagaktiv überwiegend am Boden der Regenwälder leben. Sie kommen dort in Höhenlagen zwischen 1200 und 1800 Metern vor, im Terrarium dürfen sie deshalb nicht zu warm gehalten werden, 22 bis 25°C sollten die Obergrenze sein. In der Nacht kann es durchaus etwas kühler sein, als Untergrenze sollte man 20°C einplanen.

In freier Natur sind nur wenige Populationen (Fundorte) bekannt, die mehr und mehr durch Zerstörung der Regenwälder in ihrer Existenz bedroht sind.

Natürlich sollte in einem „Regenwald-Terrarium“ die Luftfeuchtigkeit entsprechen hoch sein. Eine tägliche, mehrfache Besprühung der Anlage gehört zu den wichtigsten Haltungsbedingungen.

In Gefangenschaft werden sie 10 bis 15 Jahre alt, dabei spielen natürlich die Haltungsbedingungen eine nicht unbedeutende Rolle. In freier Natur sollen sie alle möglichen kleinen Insekten fressen, im Terrarium kann man sie gut mit kleinbleibenden Drosophila-Arten, Blattläusen und Springschwänzen versorgen. Die Futtertiere sollte man mit einem speziellen Mineralpulver „einstäuben“ bevor sie ins Terrarium gegeben werden.

Vom Dreistreifen-Baumsteiger werden regelmäßig Nachzuchten, auch von privaten Anbietern, angeboten.

Wie man Terrarien gestaltet, aufbaut und versorgt, in denen sich Epipedobates anthonyi wohlfühlen und vermehren, wird uns Harald Hildebrand sicher genau erklären.

Bilder:     Harald Hildebrand

Text:       Harald Hildebrand & Swen Buerschaper