ACARA-Bibliothek

6.-Acara-Veranstaltung-2017

Vorschau auf unseren Vortragsabend am 09. Juni 2017

Jutta Bauer:

„Stachelaale – Mythen, Märchen und Tatsachen“.

Ich kenne nur wenige Aquarianer bei uns im Verein die Stachelaale halten. Diejenigen die das aber machen können nur positives berichten. Es handelt sich bei der Familie Mastacembelidae (Bleeker 1870) um interessante beobachtungswerte „Gesellen“.

Es gibt etwa 90 Arten die in tropischen und subtropischen Ländern der „Alten Welt“ vorkommen. Je nach Art werden sie zwischen 7 Zentimeter und 1 Meter lang, die größeren Tiere werden, in ihren Heimatländern, als Speisefische gefangen. Die kleineren Arten, im Besonderen die farbigen Tiere, werden für die Aquaristik gefangen. Stachelaale haben zwei leicht zu unterscheidende Körpermerkmale, entweder sie sind aalartig, haben also einen eher runden Körperumfang oder sie sind langgestreckt mit einem schmalen hohen Körperaufbau. Charakteristisch ist ihr Kopf, die Oberlippe ist derart ausgeprägt das man beinahe von einem „Rüssel“ sprechen kann. Sie hat sich zu einem schnabelartigen Fortsatz entwickelt der von einem Muskel bewegt werden kann.

Diese Körpereigenschaften sagen einiges über ihre Lebensweise aus. Tiere die unseren europäischen Aalen ähneln ruhen am Tage oft im Bodengrund und gehen in der Nacht auf Jagd. Arten mit einem eher schlankeren, hohen Körperbau ruhen auch im Wasserpflanzendickicht, finden sie nicht genug Unterstände graben sie sich aber auch gern ein. Wieder einmal konnten Aquarianer Verhaltensweisen ihrer Pfleglinge beobachten die sonst nicht so ohne weiteres zu beweisen wären.

Je nach Art haben die Tiere unterschiedliche Verhaltensformen entwickelt, manche Arten sind eher „scheu“, andere wiederum kann man als „neugierig“, ja sogar als „lernfähig“ bezeichnen. Solche Eigenschaften sind innerhalb einer Art oftmals unterschiedlich ausgeprägt. Man kann schon von einzelnen „Persönlichkeiten“ sprechen. Sie sollten sehr wohl in Gruppen gehalten werden, dann ist auch eine Vermehrung im Aquarium durchaus möglich.

Aber darüber wird uns Jutta Bauer einiges berichten haben.

Einige Stachelaal-Arten haben ein interessantes Fortpflanzungsverhalten entwickelt. Tiere aus schnellfließenden Gewässern haben stark klebende Eier die, nach der Eiablage, am Flusskies haften bleiben. Demgegenüber gibt es Freilaicher die ihre Eier einfach ins Wasser abgeben. Einige asiatische Arten kommen bis ins Brackwasser vor, andere leben nur im Süßwasser.

Tiere aus dem Tanganjikasees kommen nur endemisch vor, andere Arten haben ein großes Verbreitungsgebiet das ganze Flusssysteme ausmachen kann. Es hat sich zwar in der Systematik nicht durchgesetzt, das kommt vielleicht noch, aber man kann wohl die afrikanischen Arten daran erkennen, dass die Schwanzflosse mit der Rücken- und Afterflosse zusammengewachsen sind. Bei den asiatischen Tieren ist das nicht der Fall. Da die Gattungen Afromatsacembelus und Caecomastacembelus aber als Synonyme zu Mastacembelus gelten, konnte so eine Einteilung nicht richtig ausgearbeitet werden.

Wenn diese Körpermerkmale aber wirklich so ausgeprägt sind wie sie beschrieben wurden, hilft es uns Aquarianern deutlich bei der Bestimmung der von uns gehaltenen Tiere. Wissen wir doch genauer wo wir in der Literatur suchen können wenn wir bisher nicht genau wussten welche Stachelaal-Art wir vor uns haben.

Jutta Bauer wird uns sicher noch vieles zu berichten wissen was es auf sich hat wenn sie von Mythen, Märchen und Tatsachen spricht…

Ich bin jedenfalls sehr gespannt was sie uns zu erzählen hat, vielleicht bekommt ja doch der eine oder andere „Lust“ es einmal mit dieser interessanten Fischfamilie zu versuchen.

Fotos:     Jutta Bauer

Text:       Swen Buerschaper